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Zahlungsaufforderungen im Briefkasten: Empfänger sollten unangenehme Briefe nicht einfach ignorieren

Schufa
9/1/24
5
Min. Lesezeit
Rechnungen
Fast jedem passiert es einmal aus Versehen, dass er vergisst, eine Rechnung zu bezahlen. Ganz anders ist das Gefühl allerdings, wenn per Post oder E-Mail plötzlich eine Zahlungsaufforderung hereinkommt, mit der niemand rechnet. Die meisten Verbraucher reagieren angesichts der teilweise hohen Summen in den Schreiben und im Bewusstsein, dass sie nichts falsch gemacht haben, mit der denkbar schlechtesten Taktik: Sie ignorieren das Schreiben. Wie Verbraucher sich richtig verhalten, welche Zahlungsaufforderungen es gibt und welche Konsequenzen sich für die Schufa ergeben, lesen Sie in diesem Artikel.

Diese Wirkung haben Zahlungsaufforderungen

Die Aufforderung zur Zahlung gilt als Mahnung im Sinne des § 286 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Reagiert der Schuldner darauf nicht, gerät er in Verzug und eröffnet dem Gläubiger so weitere rechtliche Möglichkeiten neben dem eigentlichen Anspruch auf Zahlung der Rechnung. Ist für die Zahlung ein konkretes Datum vereinbart, kommt es nach Ausbleiben der rechtzeitigen Zahlung auch ohne Mahnung zum Schuldnerverzug.

Daran erkennen Verbraucher eine seriöse Zahlungsaufforderung

Betrugsmaschen werden immer raffinierter, doch es gibt nach wie vor Anzeichen, mit denen selbst Verbraucher ohne Vorkenntnisse eine seriöse Zahlungsaufforderung erkennen. Gibt es auch nur den kleinsten Verdacht darauf, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte die Zahlungsaufforderung von einem Anwalt überprüft werden. Nur so können bei einem tatsächlichen Betrug finanzielle Schäden abgewendet werden.

Eine seriöse Zahlungsaufforderung sollte diese Punkte abdecken:

  • Namen und Adressen von Absender und Empfänger
  • Datum
  • Referenz der Forderung oder des Vertrages, üblicherweise durch Kundennummer, Auftragsdatum, Rechnungsnummer oder ähnliche Daten
  • Klare Bezifferung des offenen Betrages, des Fälligkeitsdatums und der Kontoverbindung
  • Benennung der Konsequenzen bei Zahlungsverweigerung

Bei bestimmten Warnzeichen sollten Empfänger genau hinsehen

Zahlungsaufforderungen sind eine beliebte Betrugsmasche. Viele Menschen sind im ersten Moment dermaßen überrumpelt, dass sie nicht genau hinsehen und das Geld überweisen oder auf den Link in einer Mail klicken. Danach fällt ihnen die Fälschung oder der Scam häufig auf, doch es ist zu spät.

Im ersten Moment des Schocks sollten Verbraucher sich nicht zur Zahlung hinreißen lassen, wenn sie mit dem Inhalt der Zahlungsaufforderung nicht sofort etwas anfangen können. Besser ist es, erst einmal tief durchzuatmen und sich das Schreiben dann noch einmal in Ruhe durchzulesen und auf diese Hinweise für einen Betrug zu achten:

  • Verwendung einer abgewandelten oder anderen Absenderadresse als derjenigen, die bisher verwendet wurde
  • Falsche oder unpersönliche Anrede in der Zahlungsaufforderung
  • Fehlen oder Verwenden einer falschen Rechnungsnummer im Schreiben
  • Rechtschreibfehler oder grammatikalische Fehler

Bei Zweifeln an der Seriosität der Zahlungsaufforderung bringt eine Rückfrage beim Vertragspartner schnell Klarheit.

Zahlungsaufforderung: So verhalten Verbraucher sich richtig

Welches Verhalten bei einer Zahlungsaufforderung richtig ist, hängt in erster Linie davon ab, von wem sie kommt.

Private Zahlungsaufforderung

Im privaten Bereich kommt es in vielen Fällen dann zur Zahlungsaufforderung, wenn ein geliehener Geldbetrag nicht wie vereinbart zurückgezahlt wurde. Ist die Forderung berechtigt, sollte sich die Rückzahlung von selbst verstehen. Bei Unstimmigkeiten können oft schon ein klärendes Gespräch und die gemeinsame Suche nach einer Lösung die Gemüter beruhigen.

Zahlungsaufforderung durch eine Inkassofirma

Zahlungsaufforderungen durch Inkassofirmen haben eines gemeinsam: Sie bauen eine ungeheure Drohkulisse auf, der nur die wenigsten Empfänger völlig gelassen begegnen. Von der Drohung mit einem Schufa-Eintrag über den Erlass eines Haftbefehls bis zur Einschaltung eines Gerichtsvollziehers – es gibt kaum etwas, das nicht erwähnt wird, um den vermeintlichen Schuldner einzuschüchtern.

Zusätzlich zum eigentlichen Forderungsbetrag sollen die Inkassokosten übernommen werden. Doch welche dieser Einschüchterungstaktiken müssen Empfänger einer Zahlungsaufforderung überhaupt ernst nehmen? Sach- und Rechtsgrundlagen gibt es für die wenigsten von ihnen:

  • Drohung mit einem Gerichtsvollzieher: Für die Beauftragung eines Gerichtsvollziehers müssen Gläubiger entweder über einen gerichtlichen Vollstreckungsbescheid oder ein vollstreckbares Gerichtsurteil verfügen. Zugunsten des Schuldners greifen in diesem Fall außerdem zahlreiche Regelungen zum Pfändungsschutz.
  • Drohung mit einem Haftbefehl: Haftbefehle sind das letzte Mittel und werden nur dann erlassen, wenn es einen vollstreckbaren Titel gibt, nicht gezahlt wird, eine Zwangsvollstreckung keinen Erfolg bringt und selbst nach Aufforderung durch einen Gerichtsvollzieher keine Vermögensauskunft abgegeben wird.
  • Drohung mit einem Schufa-Eintrag: Einen Eintrag bei der Schufa können nur Unternehmen veranlassen, die dort als Mitgliederregistriert sind. Auf unseriöse Inkassobüros dürfte das mehrheitlich nicht zutreffen. Ein Eintrag darf außerdem nicht erstellt werden, wenn Verbraucher mit der Begründung Widerspruch gegen eine Forderung einlegen, dass sie nicht berechtigt ist.

Zahlungsaufforderung durch ein Anwaltsschreiben

Ist die Forderung berechtigt, sollte sie beglichen werden. Verbraucher müssen hier darauf achten, ob die Zahlung an den Gläubiger geleistet wird oder auf das Konto des Anwalts überwiesen werden soll. Bei Zweifeln ist eine schriftliche Nachfrage der sicherste Weg. Fehlen die Mittel für eine vollständige Bezahlung, hilft oft eine höfliche Bitte nach einer Ratenzahlung oder Stundung.

So sollten Sie sich verhalten

Halten Verbraucher die Zahlungsaufforderung nicht für berechtigt, sollten Sie schriftlich per E-Mail oder Einwurf-Einschreiben Widerspruch einlegen und gut begründen, warum sie zu dieser Ansicht kommen. Bei einer Zahlungsaufforderung mit Vollstreckungsandrohung ist schnelles Handeln, eventuell mit anwaltlicher Hilfe, gefragt, um Zwangsvollstreckungsmaßnahmen zu verhindern.

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