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Was Content Creator zu Podcasts wissen sollten

Medienrecht
19/3/24
4
Min. Lesezeit
Podcast
Podcasts sind so beliebt wie nie und eine optimale Möglichkeit, sich in einer bestimmten Sparte zu positionieren. Mit spannenden Themen und interessanten Gästen erreichst du als Content Creator auch neue Zielgruppen. Was in der Durchführung auf den ersten Blick unkompliziert erscheint, verbirgt einige rechtliche Stolperfallen, die du vor der Erstellung der Podcasts kennen solltest. Weil dabei gleich mehrere Rechtsgebiete betroffen sind, empfehlen wir die Beratung einer unserer Experten für Datenschutz, Urheber- und Medienrecht.

2,5 Millionen Podcasts und 108 Mio. Einzelepisoden

Was Anfang der 2000er-Jahre mit einigen wenig beachteten Aufnahmen begann, hat sich in der Medienlandschaft längst fest etabliert. Der Podcast ist eine abonnierbare Serie von Audiodateien (seltener Videodateien) und ein optimales Medium, um Inhalte zu vermitteln und zur Diskussion anzuregen. Am rasanten Aufstieg hat vor allem das Smartphone einen großen Anteil. Inzwischen gibt es 2,5 Millionen Podcasts mit 108 Millionen Einzelepisoden weltweit. Tendenz steigend.

Auch in Deutschland hat sich eine Podcast-Szene entwickelt, die aktuell ca. 63.000 Podcasts umfasst. Diese kommen u. a. aus den Bereichen Politik und Gesellschaft, Gesundheit, Wissenschaft und Technik. Ungefähr 10 Millionen Menschen über 14 Jahren konsumieren hierzulande regelmäßig Podcasts, insbesondere zum Tagesgeschehen, zu politischen Themen und zum Klimawandel.

Rechtliche Rahmenbedingungen für Podcasts

Wer selbst Podcasts produziert, hat einige rechtliche Aspekte zu beachten. Als Content Creator trägst du die Verantwortung für falsche oder missverständliche Aussagen, für eine Verletzung des Urheberrechts und des Gleichbehandlungsgrundsatzes oder für fehlende Lizenzen. Noch komplexer sind die rechtlichen Anforderungen, wenn der Podcast über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet werden soll.

Hier die wichtigsten Rechtsbereiche:

Urheberrecht und Gemeinfreiheit

Bei der Produktion von Podcasts steht das Urheberrecht in der Prioritätenliste ganz oben. Content Creator dürfen ohne Genehmigung oder Lizenz keine Musik, Texte, Bilder und Videos anderer Urheber einsetzen, es sei denn, sie sind gemeinfrei. „Gemeinfrei“ bedeutet, dass ein ursprünglich urheberrechtlich geschütztes Werk nun von jedermann genutzt werden darf. Geschützte Werke werden in Deutschland 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers gemeinfrei.

Zur Einbindung entsprechender Inhalte muss der Urheber oder ein anderer Rechteinhaber seine Zustimmung geben. Um diese einzuholen bzw. eine Lizenz zu erwerben, ist ein entsprechender zeitlicher Vorlauf und das notwendige Budget einzuplanen. Rechteinhaber können beispielsweise Nutzungsgebühren verlangen, kostenpflichtige Lizenzen ausgeben oder sonstige Bedingungen nennen.

Aufgepasst auch bei den beliebten Gastbeiträgen. Du solltest sicherstellen, dass eine Genehmigung vorliegt, wenn deine Gäste urheberrechtlich geschütztes Material einbringen. Das Material muss dabei selbstverständlich auch in jeder anderen Hinsicht gesetzeskonform sein.

Persönlichkeitsrechte und Verleumdung

In deinen Beiträgen oder Interviews nehmen die Persönlichkeitsrechte einen besonderen Stellenwert ein. Ein Beispiel: Wer sich in seinem Podcast auf True Crime-Inhalte konzentriert, muss die Persönlichkeitsrechte aller beteiligten und erwähnten Personen schützen. Dazu gehören in diesem Fall auch Täter und Opfer, deren Angehörige, Ermittler, Suchhundeführer, Rettungsdienste etc.

Bei allen Podcasts gilt: Verleumderische und diffamierende Aussagen oder zweideutige Bemerkungen können rechtliche Konsequenzen und einen erheblichen Imageverlust nach sich ziehen.

Datenschutz

In allen Phasen der Vorbereitung, Aufnahme und Verbreitung von Podcasts müssen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU und weitere geltende Datenschutz- oder Vertraulichkeitsvereinbarungen eingehalten werden. Im Vorfeld ist dazu von allen Beteiligten eine Einverständniserklärung einzuholen. Diese sollte ebenso wie die vertragliche Grundlage für die Zusammenarbeit durch einen Fachanwalt ausgearbeitet werden. Mustervorlagen aus dem Netz reichen im Konfliktfall meist nicht aus.

Richtlinien und Nutzungsbedingungen

Podcasts werden in Deutschland überwiegend über Musikstreaming-Dienste und zunehmend über Podcast-Apps aufgerufen. Unabhängig von der verwendeten Plattform ist es wichtig, deren Richtlinien und Nutzungsbedingungen zu prüfen und einzuhalten. Als Content Creator bist du dafür verantwortlich, dass auch deine Gäste diese Regelungen kennen.

Wer nicht nur in Deutschland tätig sein will, hat es schwer, ohne Experten den rechtlichen Überblick zu behalten. Je nachdem, wo der Podcast produziert oder veröffentlicht wird, können einzelne Bestimmungen über deutsches bzw. EU-Recht hinausgehen. In einigen Ländern gibt es spezielle Gesetze und Auflagen für die Erstellung von Podcasts und Videos, die streng kontrolliert werden.

Werbekennzeichnung

Die klare Kennzeichnung werbender oder gesponserter Inhalte ist auch bei Podcasts verpflichtend, da diese zu den rundfunkähnlichen Telemediengehören. Sie unterliegen nach § 74 Abs. 1 MStV strengen Werbevorschriften. Ein simpler Sponsorenhinweis wie „sponsored by“ reicht beispielsweise nicht aus und stellt einen Verstoß gegen das Werberecht dar.

Werbung muss in einer Audiodatei durch Ansage oder mit einem akustischen Signal vom übrigen Inhalt abgegrenzt werden. In einer Videodatei reicht es aus, den Begriff „Werbung“ einzublenden. Der Gesetzgeber erwartet die Kennzeichnung übrigens auch in den Shownotes. Dort sollten nicht nur alle wichtigen Informationen zum Podcast zu finden sein, sondern auch zu den verlinkten und gekennzeichneten Produkten, die du promotest.

Unsere Experten sichern dich und deinen Podcast rechtlich ab

Einen Podcast zu produzieren, erfordert mehr als kommunikative, technische und mediale Fähigkeiten. Podcasts berühren unterschiedliche Rechtsgebiete und dies - je nach Produktionsstandort und Verbreitung - in mehreren Ländern. Unsere Rechtsanwaltskanzlei unterstützt dich in jedem Fall mit einer rechtssicheren Vertragsgestaltung inklusive Vertraulichkeitsvereinbarungen und Haftungsausschlüssen.

Wenn du deine Zeit und Kreativität lieber für die Erstellung deiner Podcasts einsetzen willst, statt zur Klärung von Abmahnungen und Anzeigen, nutze unser juristisches Know-how und Fingerspitzengefühl. Wir verfügen über jahrelange Erfahrung im Urheber- und Medienrecht und sichern dich und deine Arbeit als Content Creator rechtlich zuverlässig ab.

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